- 1.Kurz und knapp
- 2.Was ist laut Arbeitszeitgesetz eine Pause?
- 3.Gesetzliche Pausenregelung: 0 Minuten, 30 Minuten oder 45 Minuten?
- 4.Ausnahmen bestätigen die (Pausen-)Regel
- 5.Die Folgen von keinen oder zu kurzen Pausen bei der Arbeit
- 6.Häufige Stolpersteine in der Pausenplanung
- 7.5 Tipps für eine bessere Pausengestaltung
- 8.Pausenzeiten digital erfassen mit gastromatic
Kurz und knapp
GUT ZU WISSEN
Missachten Arbeitgebende die rechtlichen Vorgaben und gewähren ihren Mitarbeitenden keine oder zu kurze Erholungspausen, drohen Strafzahlungen. Stelle daher sicher, dass deine Angestellten an jedem Arbeitstag die verpflichtenden Pausen auch tatsächlich nehmen.
Was ist laut Arbeitszeitgesetz eine Pause?
- Ruhepausen sind kurze Unterbrechungen von mindestens 15 Minuten während der Arbeitszeit, in denen sich deine Mitarbeitenden erholen können. Zu diesen klassischen Erholungspausen zählen zum Beispiel die Frühstücks- oder die Mittagspause. Wenn wir im Alltag von Pausen bei der Arbeit reden, meinen wir in der Regel also Ruhepausen.
- Ruhezeiten dagegen sind die Stunden zwischen zwei Arbeitseinsätzen. In der Regel ist der Zeitraum zwischen dem Ende eines Arbeitstags und dem Beginn eines neuen Arbeitstags gemeint – oder dem Ende einer Schicht und dem Beginn einer neuen. Laut Arbeitszeitgesetz muss diese Ruhezeit mindestens 11 Stunden betragen.
- Eine Betriebspause ist jede unvorhergesehene Arbeitsunterbrechung, zum Beispiel aufgrund eines Maschinenausfalls. Im Gegensatz zu Ruhepausen und Ruhezeiten gelten Betriebspausen nicht als Freizeit, das heißt, du musst deinen Mitarbeitenden die Betriebspausenzeiten als Arbeitszeiten anrechnen und entsprechend bezahlen.
Gesetzliche Pausenregelung: 0 Minuten, 30 Minuten oder 45 Minuten?
- Bis zu 6 Stunden dürfen Arbeitnehmende ohne Pause durcharbeiten.
- Zwischen 6 und 9 Stunden sind mindestens 30 Minuten Pause Pflicht.
- Ab 9 Stunden sind mindestens 45 Minuten Pause Pflicht.
WICHTIG
Pausen sind Freizeit, das heißt, deine Mitarbeitenden dürfen diese Zeiten nach ihren Vorstellungen gestalten. Was sie wo tun, ist also ihnen überlassen.
Welche Pausenregelungen gelten für Jugendliche?
- Bis zu 4,5 Stunden dürfen Jugendliche ohne Pause durcharbeiten.
- Zwischen 4,5 und 6 Stunden sind mindestens 30 Minuten Pause Pflicht. Eine erste Pause von mindestens 15 Minuten muss nach spätestens 4,5 Stunden Arbeit genommen werden.
- Ab 6 Stunden sind mindestens 60 Minuten Pause Pflicht. Auch hier gilt: Spätestens nach 4,5 Stunden muss eine erste Pause von mindestens 15 Minuten genommen werden.

Welche Pausenregelungen gelten für Teilzeitbeschäftigte?
GUT ZU WISSEN
Es gibt Berufsgruppen, darunter leitende Angestellte, also Führungskräfte, und freiberufliche Mitarbeitende, die vom Arbeitszeitgesetz und damit auch von dessen Pausenregelungen ausgenommen sind.
Ausnahmen bestätigen die (Pausen-)Regel
- in der Pflege,
- mit Schichtarbeit und Nachtarbeit,
- mit Tätigkeiten am Fließband oder auch
- Jobs, bei denen länger am Bildschirm gearbeitet wird.
GUT ZU WISSEN
Stillende Mütter haben laut Mutterschutzgesetz (MuSchG)³ ein Recht auf zwei zusätzliche 30-minütige Stillpausen pro Arbeitstag. Arbeitet eine stillende Mutter mehr als 8 Stunden am Stück, stehen ihr zwei zusätzliche Stillpausen von mindestens 45 Minuten zu.
So kannst du abweichende Pausenregelungen aufstellen
- Die Betriebsvereinbarung: Sie gilt nur im jeweiligen Betrieb und ist nur dann zulässig, wenn sie die gesetzlichen Pausenregelungen für die Arbeitnehmenden nicht verschlechtert. Der Betriebsrat muss jede Betriebsvereinbarung absegnen.
- Der Tarifvertrag: Er wird für alle Mitglieder einer Gewerkschaft ausgehandelt und lockert in der Regel die gesetzlichen Vorschriften, um den spezifischen Anforderungen einer Branche gerecht zu werden.
- Der Arbeitsvertrag: Individuelle Pausenregelungen, die nur für einen oder eine Beschäftigte gelten, gehören in den Arbeitsvertrag. Sie müssen die Vorgaben im Arbeitszeitgesetz erfüllen. Das heißt, du kannst im Arbeitsvertrag nur Vereinbarungen zugunsten des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin treffen und zum Beispiel zusätzliche Pausen, flexiblere Pausenzeiten oder längere Ruhezeiten vertraglich festhalten.
Die Folgen von keinen oder zu kurzen Pausen bei der Arbeit
TIPP
Wenn du die Arbeitszeiten deiner Mitarbeitenden mit einem System wie gastromatic digital erfasst, hast du als Arbeitgeber*in das Recht, die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen automatisch von der Gesamtarbeitszeit abzuziehen.
Häufige Stolpersteine in der Pausenplanung
- In Restaurants, in Bars oder bei Veranstaltungen ist oft nicht klar, wie viel Arbeit anfällt und wie lange gearbeitet wird. Das erschwert eine effektive und gesetzeskonforme Pausenplanung.
- In der Pflege variiert das Arbeitsaufkommen je nach Pflegebedarf. An manchen Tagen brauchen Patienten oder Bewohner vielleicht mehr Pflege als an anderen.
- Sobald es im Beruf darum geht, andere Menschen zu versorgen und zufriedenzustellen, sind Pausen oft nur in ruhigen Phasen möglich. Ob und wann die vorkommen, ist in Branchen wie der Pflege, der Gastronomie oder dem Einzelhandel nur schwer planbar.
- Wenn in einem Betrieb die Kantine nur mittags geöffnet ist, geben Arbeitgebende die Mittagspause oft genau dann vor. Fixe Pausenzeiten schränken jedoch stark ein und vernachlässigen die individuellen Bedürfnisse der Menschen.
- Wenn in Teilschichten gearbeitet wird, wissen viele Arbeitgebende und Arbeitnehmende gar nicht, wie viele Ruhepausen und welche Ruhezeiten bei der jeweiligen Teilschicht vorgeschrieben sind.
- Kommt es zu Personalmangel und ungeplanten Ausfällen, kann es schwierig sein, Pausenzeiten einzuhalten und zum Beispiel mindestens 30 Minuten Pause zu machen.
- In Branchen, in denen es Bereitschaftsdienste und Rufbereitschaften braucht, fallen die Ruhzeiten zwischen zwei Schichten nicht selten zu kurz aus.
5 Tipps für eine bessere Pausengestaltung
- Wenn deine Mitarbeitenden mit Menschen wie Gästen, Kunden, Patienten und Co. arbeiten, können dir Erfahrungswerte zum allgemeinen Arbeitsaufkommen im Laufe des Tages helfen, die Pausen um die stressigen Phasen herum zu planen.
- Plane ausreichend Personal ein und frage nach, wer kurzfristig einspringen könnte, falls du das Arbeitsaufkommen zum Beispiel bei einem Event nur schwer vorab einschätzen kannst.
- Sprich mit deinen Mitarbeitenden über Pausen und erkläre ihnen, wie wichtig sie sind (rechtlich gesehen, aber in Hinblick auch ihre Gesundheit). Bitte deine Beschäftigten auch um Feedback und finde heraus, wie sie ihre Pausen gerne gestalten würden.
- Unterstütze deine Mitarbeitenden beim effektiven Stressmanagement im Arbeitsalltag. Dazu gehören regelmäßige bewusste Pausen genauso wie Programme für mentale Gesundheit. Auch gesunde Snacks für die Pausen unterstützen bei der Erholung.
- Mache deinen Mitarbeitenden die Erfassung ihrer Arbeitszeiten und die damit einhergehende Aufzeichnung von Pausen so einfach wie möglich und stelle ihnen zum Beispiel eine App wie die von gastromatic zur Verfügung.
Pausenzeiten digital erfassen mit gastromatic


GUT ZU WISSEN
Bei der Online-Dienstplanung in gastromatic erhältst du schon bei der Einteilung deiner Mitarbeitenden einen Hinweis, ob eine Pause in der jeweiligen Schicht gemacht werden muss. Abhängig von der Schichtdauer wird die Pausendauer dann automatisch berechnet und du bekommst empfohlene Zeiträume angezeigt.
FAQ
Wer muss auf die Einhaltung von Pausen achten?
Die Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Pausen liegt bei den Arbeitgebenden. Sie müssen die Arbeits- und Pausenzeiten ihrer Mitarbeitenden dokumentieren und die Nachweise darüber mindestens 2 Jahre aufbewahren.
Sind Rauchpausen Arbeitszeit?
Laut Gesetz zählen Pausen unter 15 Minuten nicht zur Ruhepause. Daher ist die klassische Rauchpause genau genommen Arbeitszeit. Unternehmen können das jedoch in Betriebsvereinbarungen nach Absprache mit dem Betriebsrat anders regeln.
Gilt Pausenzeit als Arbeitszeit?
Nein. Jede Pause von mindestens 15 Minuten zählt als Ruhepause und damit als Freizeit. Sie ist nicht Teil der Arbeitszeit und wird daher auch nicht bezahlt.
Müssen Pausenzeiten erfasst werden?
Pausen sind keine Arbeitszeit und müssen daher auch nicht erfasst werden. Da Pausenzeiten jedoch gesetzlich verpflichtend sind, müssen sie als solche ausgewiesen und von der Gesamtarbeitszeit abgezogen werden. So ganz herum kommt man um die Erfassung der Pausen daher nicht. Über ein digitales Zeiterfassungssystem können Arbeitgebende die gesetzlich vorgesehenen Pausenzeiten auch automatisch abziehen.
Dürfen Mitarbeitende frei entscheiden, wann sie Pause machen?
Grundsätzlich haben Arbeitgebende ein Direktionsrecht. Das heißt, sie können bestimmen, wann Mitarbeitende ihre Pausen nehmen, müssen sich dabei aber an die gesetzlichen Pausenzeiten halten und die Pausen im Vorhinein festlegen.
Müssen Mitarbeitende während der Pause erreichbar sein?
Sobald Mitarbeitende mehr als 15 Minuten Pause machen, gilt die Arbeitsunterbrechung als Ruhepause und damit als Freizeit. Über diese Zeit bestimmen Mitarbeitende selbst. Das bedeutet, dass, sofern in Tarif- oder Arbeitsverträgen nichts anderes festgelegt ist, Beschäftigte während ihrer Ruhepausen nicht erreichbar sein müssen. Einige Berufsgruppen wie leitende Angestellte sind jedoch vom Arbeitszeitgesetz und den darin enthaltenen Pausenregelungen ausgenommen.
Was passiert, wenn Mitarbeitende ihre Pausen nicht nehmen?
Die Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlichen Pausenzeiten liegt bei den Arbeitgebenden. Sie können Mitarbeitende, die ihre Pausen nicht nehmen, abmahnen und bei wiederholten Verstößen sogar kündigen.
Verweise
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